Shirt Draft UNICUT Swiss 1971 - Sept pg 64

Started by Schneiderfrei, February 19, 2018, 12:12:59 AM

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Schneiderfrei

Unicut September 71 pg 67

Das Herrenhemd

Fig. 67: Der Grundschnitt für die klassische Form


Aus diesem Grundschnitt kann durch entsprechende Nahtlagen auch eine modisch taillierte Form ohne Rückenfalte abgeleitet werden.
Da das Hemd auch beim Sitzen durch den Hosenbund festgehalten wird, muss es durch Zugabe zur Rückenhöhe und Taillenlänge eine grössere Länge im Rücken erhalten. Dies gilt, wenigstens teilweise, auch für die Damenbluse.

Die Masse:

Oberweite   51   cm
Kragenweite   39   cm
äussere Ärmellänge   62   cm   (von Armlochnaht bis Handgelenk)

A. . . .      A1 = 1/6 der Kragenweite + 0,5 cm : 7 cm
A. . . .      W = 1/3 von A ... A1
W. . . .      O = Rückenhöhe + 3 cm : 26 cm
W. . . .       T = Taillenlänge + 3 cm : 48 cm
O. . . .        O1 = Rückenbreite + 1 cm : 21,5 cm
A1. . . .     A2 = 1 cm
A3 ....       S = 1/5 von A3 ... O1 - 1 cm
S ....         S1 = 2 cm
R       = im unteren Viertel von O1 . . . S1 1 cm Erweiterung von der schrägen Linie.
O1 ...       O2 = ¼ der Oberweite + 1,5 cm
O2 ...       A4 = O1 ... A3 - 3 cm
O2 ...       O3 = Brustbreite + 1 cm
A ...       A7 = A . . . A1
A6 ...     C = A . . . A7 + 1 cm
O2 ...      V = 4 cm
O2 ...     S2 = O1 ... S1 - 2 cm
A7 ...     S2 = A2 . . . S1

(Berechnung der Körpermasse Rückenhöhe, Taillenlänge,
Rückenbreite und Brustbreite: s. INTERMODE Nr. 7).  Also:

Die Normalberechnung der Körpermasse

Damen                          Herren                  Kinder
Tl ¼ Kg – 1                   ¼ Kg                    ¼ Kg – 1
Rh ¼ Tl + ¼ Ow – 1      ¼ Tl + ¼ Ow         ½ Tl + 0,5
Rb ¼ Ow + 6,5              ¼ Ow + 8             ¼ Ow + 5
Bb ½ Ow – 3                 ½ Ow – 5              ½ Ow – 2


Die Länge ab W beträgt ca. 80 cm.
O4 = Mitte von O1 . . . O2. Entnahme in der Taille: Beidseitig je 2 cm, auslaufend zur Länge.
Übertrittbreite bei der vorderen Mitte: 1,75 cm
Abtrennung des Achselgöllers: Von A7, S2 und S1 je 3 cm, von W 4 cm abwärts.
Lage des Schulterblattabnähers (1 cm: Betrag Al . . . A2): 1/3 von A2 . . . S1.  Am gleichen Punkt wird unterhalb des Göllers eine 4 cm tiefe Falte gelegt und dieser Betrag bei der Rückenmitte zugegeben (parallel bis zur Länge).

Fig. 68: Göller und Kragen


Das Göller (links oben) entsteht durch Schliessen des Schulterblattabnähers und Zusammenlegen der am Rücken und Vorderteil abgetrennten Achselteile. Rückenmitte im Stoffbruch, alle Nähte extra zugeben.

Der klassische Einstückkragen (rechts oben):
a . . . .b = ½ Kragenweite (19,5 cm)
c . . . .b = 5 cm
c . . . d = Übertrittbreite (1,75 cm)
d . . . e = 0,5 cm
a . . . m =1,5 cm
m . . . h =3,5 cm
c . . . f = 3 cm
f . . . .g = 1 cm
f . . . k = 8 cm
k . . . l = 4 cm
h . . . .i = 3,8 cm (beim Einstückkragen darf diese Breite nur wenige Millimeter mehr betragen als der Kragenfuss m . . .h).

Fig. 69: Der Ärmel


Ziehe eine senkrechte Mittellinie:

s ... p = äussere Ärmellänge minus 7 cm (Manchettenbreite)
s ... o = ½ Kugelhöhe (Kugelhöhe = O1 . . . S abzüglich 1/5 dieses Betrages)
s ... ol = S1 . . . O4 (Fig. 67)
s ... o2= S2 . . . O4 (Fig. 67)
Zwischen o1 und s: Im ersten Drittel 3/4 cm Höhlung, im zweiten Drittel 1 cm Wölbung. Auf der Mitte von s . . . o2:
1 3/4 cm Wölbung,
p . . . pl = 15 cm
p . . . p2= 15 cm
p2... r = 6 cm
r ... s = 11 cm (Einschnitt für Schlitz)
p3. . . p4= ca. 13 cm (7 cm breite einfache oder Doppel-Manchette).


Fig. 70: Grundschnitt für tailliertes Herrenhemd


Gegenüber Fig. 67 verändern sich die folgenden Punkte:

A ... A1 = 2 cm. Dieser Betrag wird anstelle der Rückenfalte als Abnäher in die Teilungsnaht gelegt.
W. . . A5 = W . . . O2 + 1/20 Ow (d.h. A5 liegt um 1/20
der Oberweite vor einem mit Zentrum W von O2 gezogenen Kreisbogen). Diese Achselstellung wird auch noch für andere Kleidungsstücke verwendet (s. Fig. 52). Der Betrag A7 . . . A5 wird aus der Teilungsnaht als Brustabnäher entnommen.  Taillierung: Im Vorderteil 1 cm, im Rücken 3 cm.

Damit ist der Lehrgang "UNICUT" vorläufig abgeschlossen.  Er wäre allenfalls noch zu ergänzen durch den in Nr. 12/1970 erschienenen Fachartikel "Der Pelzmantel für Damen und Herren", erhebt aber trotzdem keinen Anspruch auf Vollständigkeit.  Es ging dem Verfasser lediglich darum, anhand einiger Grundschnitt-Beispiele zu beweisen, dass alle Kleidungsstücke, vom Herrenhemd bis zum Damenpelzmantel, auf einfache, logische und sichere Weise aus der gleichen Grundform abgeleitet werden können, womit bei der beruflichen Weiter bildung einiger Leerlauf vermieden werden kann. Dies ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil die Grenzen zwischen Damen- und Herrenmode sich allmählich auflösen (und dies nicht nur auf dem Gebiet der Sport- und Freizeitbekleidung).  Für Grenzfälle in bezug auf Körperformen oder modische Linie fehlte bisher der stufenlose Übergang von der Damen — zur Herrenbekleidung. Mit UNICUT ist diese Lücke geschlossen.
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